Die Kastelle des Drusus: Historischer Roman (German Edition) by Pollmann Klaus

Die Kastelle des Drusus: Historischer Roman (German Edition) by Pollmann Klaus

Autor:Pollmann, Klaus [Pollmann, Klaus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-21T16:00:00+00:00


SIEBEN RIESEN

Der Baumstamm, der als Ramme dienen sollte, wurde bereitgelegt. Die Schutzdächer gegen Steine und Speere wurden in Position gebracht. Rüdiger sah in die Runde: „Fertig?“

Die Sugambrer nickten angespannt. Gerolf leckte sich die spröden Lippen. „Los!“

Gerolf und seine Gruppe von Kriegern huschten aus dem Wald auf den Weg. Sie rannten so schnell sie konnten die hundertfünfzig Schritte auf das offene Tor zu. Noch hundertdreißig Schritte, hundertzehn, hundert. Kein Alarmruf ertönte, kein Speer kam geflogen. Achtzig. Jetzt konnten sie das Tor der Burg deutlich erkennen. Zwei Wachen unterhielten sich und dahinter sah man Frauen, die ihrem Tagwerk nachgingen. Gerolf konnte sein Glück kaum fassen. Obwohl das Heer seines Vaters nur wenige Tagesmärsche entfernt war, schien niemand in der Keltenburg in Alarmbereitschaft zu sein. Neunzig Schritte. Eine der Wachen gähnte und sah vom Wehrgang hinunter auf den Weg. Gerolf konnte erkennen, wie sie erstarrte. Für einen Augenblick schien sich der Kelte in Stein verwandelt zu haben. Dann stieß er einen gellenden Warnschrei aus, der von einem Horn beantwortet wurde.

Gerolf spannte noch einmal alle Muskeln für einen letzten Spurt an, aber sie würden es nicht schaffen. Langsam schlossen sich die Torflügel und oben auf der Mauer erschienen immer mehr Krieger. Die ersten Speere wurden ihnen entgegengeschleudert.

„Halt!“, rief er enttäuscht und die Sugambrer kamen schlitternd zum Stehen. Es war nicht nötig, sich in die Reichweite ihrer Waffen zu begeben. Vierzig Schritte hatten zum Tor gefehlt, wenn die Wache sie nur zehn oder zwanzig Herzschläge später gesehen hätte… Gerolf fluchte und drehte sich um.

Rüdiger und die restlichen Kämpfer hatten die Baumgrenze passiert und kamen ebenfalls den Weg hinauf.

Ein Stein schlug neben ihnen auf dem Weg auf. „Lasst uns ein paar Schritte zurückgehen!“, schlug Ranulf, sein Erster Gefolgsmann, vor. Ranulf war ein erfahrener Krieger, der ihm das Waffenhandwerk beigebracht hatte. Gerolf nickte und sie zogen sich ein paar Schritte zurück. Rüdiger blieb bei ihnen stehen. „Schade. Fast hätte der Handstreich geklappt!“, meinte er bedauernd, während seine Männer zum Angriff übergingen. Steine und Wurfspeere deckten die Mauer rund um das Tor ein, während die Männer mit der Ramme anliefen. So gut es ging, versuchten die Männer mit den Schutzdächern, sie zu schützen. Wenn es schnell ging, hatten die Eburonen keine Zeit, Wasser heiß zu machen.

BUMM! Die Ramme schlug gegen das Tor. BUMM!

„Nimm deine Männer und die Leiter und schau, ob du eine geeignete Stelle an der Mauer findest!“

Gerolf brummte unwillig und winkte den Männern zu folgen. Diese Aufgabe war von Rüdiger als Angriffsmöglichkeit und Ablenkung gedacht. Gerolf hatte den Verdacht, dass er es in erster Linie als Ablenkung sah und ihn deswegen damit beauftragt hatte. Natürlich wollte Rüdiger nicht derjenige sein, der den Sohn des Aldermanns beim Sturm auf eine unterbesetzte Burg verlor, aber Gerolf war hier, um zu kämpfen, und nicht, um beschützt zu werden. Dann hätte er sich auch gleich dem Hauptheer an der Syburg anschließen können.



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